Der “stern” prüft nach STRG-F-Video seinen Umgang mit Gründer Henri Nannen.


In seinem Namen? Der "stern" will seinen Umgang mit seinem Gründer Henri Nannen neu bewerten und stellt auch den Namen der Henri-Nannen-Schule und des Henri-Nannen-Preises infrage. Hintergrund ist ein Beitrag des vom NDR produzierten Funk-Formats STRG_F von vor einer Woche. Das Team hatte unter anderem Flugblätter gezeigt, die Nannen als Leiter des "Südsterns" für die Nationalsozialisten veröffentlicht hatte.

"Diese Bilder sind eklig, sie sind widerlich, sie bedienen vor allem viele antisemitische Klischees", schreibt Chefredakteur Gregor Peter Schmitz in einer Stellungnahme und kündigt an: "Deshalb werden wir in den kommenden Wochen im 'stern' offen um die Frage ringen, wie wir die Person Nannen bewerten, ob er weiter Namensgeber einer Schule sein kann, in der junge Journalistinnen und Journalisten ausgebildet werden, ob einer der renommiertesten Medienpreise seinen Namen tragen und ob Henri Nannen im Impressum unser Gründungsherausgeber bleiben soll." Anlässlich des 75. Geburtstags wolle der "stern" alle Facetten seiner Tätigkeit in den Nazijahren von Fachleuten untersuchen lassen – "auch eine mögliche Einflussnahme Nannens auf die spätere Berichterstattung".

Dass Henri Nannen in seiner Funktion als Verleger den Nationalsozialisten zugearbeitet hatte, ist bekannt. Auch Nannen selbst äußerte sich dazu und gab an, psychologische Kriegsführung betrieben zu haben. "Artikel schreiben, eine Zeitung herausgeben, den Kampfgeist der heranrückenden Gegner schwächen – all das klang so vage, dass man sich schwer ein Bild machen konnte", schreibt Schmitz dazu. Bilder gab es jedoch reichlich in der Staatsbibliothek Berlin. Nachdem das Team von STRG_F diese hevorgeholt hat, will das Magazin "sich der Debatte stellen" und spürt am eigenen Leibe, was auch Schmitz in seiner Stellungnahme bemerkt: "Die Auseinandersetzung mit dieser Geschichte endet nie."
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