“stern” widmet Frauen und Gleichstellung eine Themenwoche und äußert Selbstkritik.

#DasGleichebitte: Der "stern" widmet seine jüngste Ausgabe dem Thema "Frauen und Gleichberechtigung". Für Chefredakteur Florian Gless auch ein Anlass zur Selbstkritik. Beim Blick auf frühere Cover mit nackten oder leicht bekleideten Frauen schreibt Gless "Ich weiß nicht, ob ich lachen oder mich schämen soll" und räumt ein: Als Zehnjähriger habe er den "stern" immer "ausgesprochen interessant" gefunden. "Wo sonst als auf dem neuen 'stern' bekamen wir mal einen nackten Busen zu sehen, den wir uns einen Tick länger anschauen konnten?" Erst die "Sexismus"-Klage von Alice Schwarzer, Inge Meysel und anderen Frauen 1978 habe zu einem Umdenken geführt und den Anstoß gegeben, "dieses bis dahin selbstverständliche Denken erstmals kritisch zu hinterfragen". Als er zusammen mit Anna-Beeke Gretemeier die Chefredaktion übernommen hat, sei von Anfang an klar gewesen: "Nackte Frauen auf dem Titel wird es mit uns nicht geben."

Anlass des Themenschwerpunkts ist das vor 50 Jahren erschienene Cover des Magazins mit dem Titel Wir haben abgetrieben. 15 Frauen, darunter Ärztin Kristina Hänel und Journalistin Alice Schwarzer erzählen ihre Geschichten. "50 Jahre später hat sich nichts Entscheidendes verändert", sagt Schwarzer und rät Frauen, "jeden Tag neu" für ihre Rechte einzustehen. Auf einer Themenseite bündelt die Edaktion Artikel und Videos. "Es ist noch so viel zu tun", bilanziert Helen Bömelburg, Ressortleiterin für Politik und Wirtschaft, in ihrem Kommentar und nennt ungleiche Bezahlung als Beispiel. Auch die Pandemie habe die Ungleichhheit verschärft, vor allem für berufstätige Mütter.
stern.de, guj.de, "stern" 23/2021, S. 16 (Paid), rtl.de, audionow.de (16-Min-Podcast)