Der WDR reagiert auf Morddrohungen infolge der “Umweltsau”-Debatte.


Unter aller Umweltsau: Mehrere Mitarbeiter des WDR haben im Rahmen der Diskussionen um die "Umweltsau"-Satire Morddrohungen erhalten, wie der WDR bestätigt. Die Anstalt schreibt auch, sie biete den Betroffenen Personenschutz an. Das gelte auch für freie Mitarbeiter. WDR-Intendant Tom Buhrow sagt: "Wir werden das nicht dulden, ich gehe mit allen juristischen Mitteln dagegen vor." In einer Video-Botschaft zeigt sich Buhrow erschüttert und kommentiert, die Drohungen würden erschreckendes über den Zustand im Land aussagen. "Wir können doch nicht den Scharfmachern und Rechthabern das Feld überlassen", so Buhrow, der ein neues Klima des Miteinanders fordert.

Derweil berichtet Spiegel Online über eine Twitter-Auswertung, die nahelegt, dass die Debatte gezielt von Accounts aus dem rechten Spektrum angeheizt wurde, ehe sie auf reichweitenstarke rechtskonservative Accounts und schließlich die Medien übersprang. Dazu passend kritisiert der DJV-Vorsitzende Frank Überall die Reaktion des WDR auf die Netzkritik: "Tom Buhrow muss sich der Frage stellen, ob er mit seiner eilfertigen redaktionellen Distanzierung für den Beitrag nicht all denen Oberwasser gegeben hat, die nicht auf den Austausch von Argumenten, sondern auf das Mundtotmachen kritischer Journalisten aus sind."

Der DJV ruft zudem den WDR auf, sich aktiv um die Sicherheit eines bedrohten Mitarbeiters zu kümmern, bei dem Anhänger der rechtsextremen Szene vor seinem Haus aufmarschiert sind. Der freie Mitarbeiter wurde zum Ziel von Blogs und Twitterern aus dem rechtsextreme Umfeld, nachdem er getwittert hatte, dass die Großeltern der Video-Kritiker keine Umweltsäue gewesen seien, sondern eine "Nazisau".
sueddeutsche.de (Morddrohungen), spiegel.de (Twitter-Auswertung), twitter.com (Statement Buhrow), turi2.de (Background)