Deutsche Inhalte-Anbieter stecken ihren Claim fürs Wahljahr ab.


In der Deutschen Content Allianz vereint (von links): Jan Herchenröder für die Drehbuchautoren, Stephan Holthoff-Pförtner für die Zeitschriftenverleger, Alexander Skipis für den Buchhandel, Jürgen Doetz für den privaten Rundfunk, Dieter Gorny für die Musikindustrie, Mathias Döpfner für die Zeitungsverleger, Harald Heker von der Gema für die Urheber und Alfred Holighaus für die Filmwirtschaft. (Foto: Jens Twiehaus)

Acht Herren für ein Halleluja: Die Verbände der Verlags- und Kreativwirtschaft verlangen von der Bundesregierung ein besseres Urheberrecht und eine stärkere Stellung im Wettstreit mit Internetkonzernen. Verbandschefs von Musik- und Buchwirtschaft, privatem Rundfunk, Autoren und Presseverlagen unterzeichnen ein Positionspapier für das Wahljahr. Die Verbände sind in der Deutschen Content Allianz vereint. ARD und ZDF sind beim Papier nicht mit an Bord, was BDZV-Präsident Mathias Döpfner für einen heftigen Seitenhieb nutzt: "Die Öffentlich-Rechtlichen haben ihr Geschäftsmodell, nämlich 8 Mrd Euro Beiträge, und kämpfen deshalb nicht an unserer Seite."

In der Konkurrenz mit den digitalen Konzernen sei "die Wippe in Bewegung, aber noch nicht in der Waage", sagt Dieter Gorny, Chef des Bundesverbandes Musikindustrie. Döpfner beklagt, dass digitale Inhalte schlechter gestellt seien, als Inhalte zum Anfassen. Gema-Chef Harald Heker meint, Internetkonzerne würden sich ihrer Verantwortung entziehen, indem sie sich auf die Rolle des Infrastruktur-Anbieters zurückziehen. Alexander Skipis vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert mehr faire Marktwirtschaft.

Die Deutsche Content Allianz repräsentiert 1,6 Mio Arbeitsplätze und 150 Mrd Euro Wirtschaftsleistung. Das sehr allgemein formulierte Positionspapier nennt keine Namen von Konkurrenten wie Facebook, Google, Amazon und Spotify. Ziel der Content Allianz, sagt VPRT-Vertreter Jürgen Doetz, sei es, die "Kräfte zu bündeln" und auf die digitale Agenda von Bundesregierung und EU zu kommen.
turi2 vor Ort beim Gespräch der Deutschen Content Allianz in Berlin, turi2.de (Positionspapier als PDF)

Hinweis 15.45 Uhr: ARD und ZDF verlassen nicht die Deutsche Content Allianz, sondern konnten das Positionspapier nicht mittragen. Um diese Klarstellung bittet der Allianz-Vorsitzende Jürgen Doetz.

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