Deutsche Welle streicht deutsches TV-Programm und 100 Stellen.


Spar-Welle: Die Deutsche Welle muss nächstes Jahr 20 Mio Euro sparen und setzt deshalb den Rotstift an mehreren Stellen an. 100 von derzeit 3.400 Vollzeit-Stellen fallen beim Auslands­sender bis 2024 weg. Davon betroffen sind rund 200 Mitarbeitende hauptsächlich am Standort Berlin. Außerdem erlässt DW einen Einstellungs­stopp mit einigen Ausnahmen bis Ende des Jahres. Das deutsche TV-Programm wird zum Ende des Jahres eingestellt, was 2,5 Mio Euro einsparen soll. Der Sender erreicht wöchentlich lediglich 250.000 Zuschauende, insgesamt kommt die Deutsche Welle mit allen Angeboten auf 291 Mio Nutzerinnen pro Woche. Die Magazin­formate und Dokus auf Deutsch werden weiterhin produziert, laufen dann aber bei YouTube und Social Media. Gleichzeitig werden die Twitter- und Facebook-Kanäle von DW Deutsch dicht gemacht.

Bei der Nachrichten- und Wirtschafts-Bericht­erstattung in allen Sende­sprachen plant die DW mit wenigen Kürzungen, allerdings werden Sport­themen deutlich eingedampft. Hier setzt der Sender künftig nur noch 1,5 Mio statt bisher 6 Mio Euro ein. Zudem werden Investitionen in Technik und Infra­struktur zurück­gefahren.

Intendant Peter Limbourg begründet das Spar­programm mit Tariferhöhungen, Inflation und "enormen Zusatz­kosten" durch den Ukraine-Krieg. Der Sender musste beispielsweise sein Studio von Moskau nach Riga verlegen und mehrere Korrespondenten einstellen. Freie Mitarbeitende halten diese Begründung für unbefriedigend, da der Bundes­zuschuss von derzeit 406,5 Mio Euro sowieso jährlich um 20 Mio steige. "Das Defizit bleibt unerklärlich", heißt es in einem Schreiben. Verständnis zeigen die Gremien der Deutschen Welle. Der Intendant habe deutlich gemacht, dass die "Maßnahmen zur Absicherung der Zukunft umgesetzt werden müssen", so der Rund­funkrats-Vorsitzende Karl Jüsten. (Foto: Malte Ossowski / Sven Simon / Picture Alliance)
turi2 – eigene Infos, tagesspiegel.de, dwdl.de