Flucht vorm Kreml: Die Bundesregierung will bedrohte Russinnen, insbesondere Journalistinnen, Oppositionelle und Aktivistinnen, künftig rascher aufnehmen. Sie sollen über eine neue Regelung im Aufenthaltsgesetz ein Visum erhalten und somit längerfristig hier bleiben können. Kultur-Staatsministerin Claudia Roth und das Auswärtige Amt sollen über jeden Fall individuell abstimmen. Aufgenommene Medienschaffende sollen von Deutschland aus "frei und unabhängig" berichten können, verspricht Innenministerin Nancy Faeser.
Sicherheitsbehörden überprüfen die betroffenen Personen "selbstverständlich" vorher, sagt Faeser. Dem DJV geht das Verfahren nicht weit genug. Die Regelung schließe Journalistinnen aus, "die ihre Opposition noch nicht durch Medienberichte öffentlich gemacht haben", so der stellvertretende DJV-Vorsitzende Mika Beuster. Er fordert deshalb eine Nachbesserung: "Jeder geflohene russische Journalist macht es für Wladimir Putin schwerer, seinen Informationskrieg gegen den Westen zu gewinnen."
Laut Innenministerium haben bereits 16 russische Staatsangehörige inklusive Familien eine Zusage erhalten. Zunächst hatten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe über die Neuregelung berichtet. (Foto: Gerald Matzka / epa / Britta Pedersen / dpa / Picture Alliance, Collage: turi2)
spiegel.de, djv.de