Nationalakademie Leopoldina erwägt Schulöffnungen, gibt aber keine Entwarnung.

Soll Schule machen: Die Nationalakademie Leopoldina veröffentlicht einen möglichen Fahrplan für das Ende der Kontaktsperren. In dem Konzeptpapier empfiehlt das Experten-Team u.a. "eine baldige Rückkehr zur Schule" - zunächst für die Grund- und Sekundarstufe I mit Atemschutzmasken und maximal 15 Personen pro Gruppe. "Es kann in keiner Weise Entwarnung gegeben werden", sagt Gerald Haug, Präsident der Leopoldina, im "FAZ"-Interview. Künftig müssten mehr Menschen getestet werden. Über das genaue Tempo der Lockerungsmaßnahmen könne nur die Politik entscheiden. Voraussetzung müsse sein, dass sich die Zahl der Neuinfektionen "auf einem niedrigen Niveau" stabilisiere. Haug wolle "eher eine Moderatorenrolle" bei der Beratung der Bundesregierung einnehmen, um parteipolitische Interessen auszuschließen.

"Es ist völlig klar, dass die Pandemie uns noch viele Monate begleiten wird", sagt Haug. Im öffentlichen Personennahverkehr sollen die Menschen Atemschutzmasken tragen, empfiehlt die Nationalakademie Leopoldina. Die Kitas sollen bis zum Ende der Sommerferien nur einen Notbetrieb fahren. Der Solidaritätszuschlag solle für alle abgeschafft werden, um die Wirtschaft zu beleben. "Freiwillig bereitgestellte GPS-Daten in Kombination mit Contact-Tracing" mittels einer App könnten helfen, die Pandemie einzudämmen. Auch "aus verfassungsrechtlichen Gründen" müsse die Bundesregierung eine Exitstrategie verfolgen, rät das Experten-Team.
spiegel.de, "FAZ", S. 2 (Paid)