Elon Musk kauft Twitter für 44 Mrd Dollar.


Den Vogel abgeschossen: Der Kurznachrichtendienst Twitter gibt seinen Widerstand auf und willigt in das Übernahme-Angebot von Elon Musk über 44 Mrd Dollar ein. Die "New York Times" berichtet von stunden­langen Verhandlungen. Der Twitter-Vorstand hatte sich zunächst gegen die Übernahme gewehrt, aber schließlich dem Druck der Aktionärinnen nachgegeben. Die erhalten damit je 54,20 Dollar pro Aktie, was deutlich über dem aktuellen Börsenkurs von 48,93 Dollar liegt. Musks selbst muss für den Kauf 25,5 Mrd Dollar an Krediten aufnehmen, da sein Vermögen hauptsächlich aus Tesla-Aktien besteht. Musk twittert nach der Übernahme: "Ich hoffe, dass selbst meine größten Kritiker bei Twitter bleiben, weil es das ist, was Meinungsfreiheit bedeutet." In einem späteren Tweet kündigt Musk an, offenzulegen, wie die Algorithmen von Twitter funktionieren, nach denen die Plattform Inhalte empfiehlt und verifiziert, ob hinter einem Profil ein Bot steckt, um Spam einzuschränken. Der frühere US-Präsident und Ex-Power-Twitterer Donald Trump nennt Musk bei Fox News einen "guten Mann", will aber dennoch nicht zu Twitter zurückkehren.

Viele in der Twitter-Community reagieren auf die Übernahme entsetzt, binnen weniger Minuten rückt der Hashtag #ElonMusk an die Spitze der Twitter-Trends. "Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können was sie wollen?", fragt Satiriker Jan Böhmermann und regt den Aufbau einer "paneuropäischen öffentlich-rechtlichen Körperschaft zur Substituierung der kritischen Kernfunktionalität von Twitter" an. Auch "Zeit Online"-Redakteurin Lisa Hegemann schreibt wenig begeistert: "Ich habe bis zuletzt gehofft, dass er nur Witze macht." Xing-News-Chefredakteurin Astrid Maier reagiert sarkastisch auf die rein wirtschaftliche Argumentation des Managements: "Mit #Demokratie lässt sich einfach nicht mehr genug Geld verdienen, Leute!" Die NDR-Satire-Sendung "Extra 3" nimmt es mit Humor: "Junge, was will er denn für einen versauten Kram twittern, dass ihm das 44 Milliarden wert ist?", fragt die Redaktion.
handelsblatt.com, nytimes.com (Paid), spiegel.de, twitter.com (Reaktionen #ElonMusk)