Autor Salman Rushdie auf offener Bühne attackiert.


Autoren-Angriff: Der Schriftsteller Salman Rushdie, 75, ist bei einer Lesung im US-Bundesstaat New York von einem Mann mit einem Messer attackiert worden. Laut Polizei habe Rushdie eine Stichwunde am Hals erlitten, Rettungskräfte hätten ihn in ein Krankenhaus geflogen. Er sei am Leben und bekomme die Hilfe, die er benötige, sagt die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul. Der Tatverdächtige wurde festgenommen. "Es gab ein großes Versagen der Sicherheitskräfte", sagt ein Augenzeuge der "New York Times". Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Das Entsetzen über den Angriff ist groß: Kulturstaatsministerin Claudia Roth nennt die Attacke einen "Angriff auf die Freiheit der Literatur und die Freiheit des Denkens". Es klebe auch Blut an den Händen des "iranischen Regimes, das bis heute an der schrecklichen Fatwa gegen ihn festhält". Investigativ-Journalist Günter Wallraff, der Rushdie 1993 in seinem Haus Schutz geboten hatte, sagt: "Die Nachricht war natürlich ein Schlag für mich." Jetzt hoffe er, "dass die Verletzung nicht lebensgefährlich ist". Der US-Autorenverband PEN America schreibt in einem Statement: "Uns fällt kein vergleichbarer Fall eines öffentlichen gewaltsamen Angriffs auf einen Schriftsteller auf amerikanischem Boden ein."

1988 hatte Irans damaliger Führer Ayatollah Ruhollah Khomeini eine Fatwa gegen Rushdie ausgesprochen, also zur Tötung des Autors aufgerufen. International bekannt wurde Rushdie durch sein 1981 herausgekommenes Buch Mitternachtskinder.
tagesschau.de, bild.de, spiegel.de, nytimes.com
(Foto: Picture Alliance, zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx)