Emmanuel Macron gewinnt die Wahl in Frankreich.


Großes Aufatmen: Die Stichwahl um die französische Präsidentschaft geht an Emmanuel Macron. 58 % der Wählerinnen stimmen für den proeuropäischen Amtsinhaber, nur 42 % für seine Konkurrentin, die rechtsnationale Marine Le Pen. Macron gewinnt damit deutlicher als in den Umfragen, die ihm zuletzt 55 % prognostiziert hatten. Sein Ergebnis fällt dennoch schlechter aus als bei der Wahl 2017, wo er 66 % der Stimmen gewonnen hatte. Le Pen feiert ihr Ergebnis daher trotz der verpassten Präsidentschaft als "strahlenden Sieg".

In der deutschen Politik löst das Ergebnis große Erleichterung aus. "Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet", schreibt Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Gratulation auf Twitter. Für FDP-Chef Christian Lindner ist das vereinte Europa "die größte Gewinnerin dieser Wahl". Besonders euphorisch twittert die SPD-Vorsitzende Saskia Esken: "Ich tanze!" Der Grünen-Politiker Cem Özdemir schreibt, ihm falle ein Stein vom Herzen. Er und die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang mahnen jedoch auch, dafür zu kämpfen, dass Rechtsextreme der Macht nie wieder so nahe kommen. CDU-Chef Friedrich Merz sieht ebenfalls Aufgaben für die Zukunft: Ein neuer Anlauf für deutsch-französische Zusammenarbeit sei "möglich und nötig", tweetet er.

Die Erleichterung spiegelt sich auch in den Medien wieder, ist jedoch getrübt. "Man muss schon sehr tief im Zynismus gebadet haben, um nicht erleichtert zu sein", schreibt die "Süddeutsche", sieht das knappe Ergebnis aber mit Sorge: Es brauche eine "eine ernsthafte Selbstbefragung" in der Bevölkerung. "Europa atmet auf", titelt die "Bild", schreibt aber: "Macron gewinnt, hat aber wenig zu feiern." Die Zeitung kritisiert, er habe zu wenig getan, "um sein Image als herablassender Vertreter der Elite zu korrigieren". Der Tagesschau-Kommentator Holger Romann vergleicht ihn mit der antiken Figur Sisyphos und beneidet ihn nicht um die Aufgabe, die vor ihm liegt. Die "FAZ" sieht dagegen die Berliner Politik gefordert: Macron und die EU müssten nun liefern, und das gehe nicht ohne Bundeskanzler Scholz. (Foto: Christophe Ena / AP / Picture Alliance)
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