“Ertrage die Systemerhaltungs-Reflexe nicht mehr”: Jan Böhmermann übt Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen.


System-Sprenger: Jan Böhmermann geht im ZDF Magazin Royale hart ins Gericht mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. In Anlehnung an die Reform-Rede des ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow arbeitet er sich als "Privatmann" u.a. am Schlesinger-Skandal und dem Fall Sabine Rossbach ab. Böhmermann kritisiert die üppigen Intendanten-Zahlungen sowie die "miesen Arbeits­­bedingungen" von freien Mitarbeitenden – und mahnt eine Reform von ARD und ZDF an: "Nur weil es politisch motivierte Kampagnen von Rechts­­populisten im Bundestag oder im Axel Springer Verlag gibt, heißt das nicht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht dringend reformiert werden müsste." Er könne die "System­erhaltungs-­Reflexe" nicht mehr ertragen, sagt er "ganz privat" – und meint damit "diesen Struktur-­Fetischismus, bei dem am Ende nichts rauskommt, außer massenweise verschlissene und frustrierte Talente, die zum fucking Privat­fernsehen gehen".

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk brauche Strukturen, "bei dem am Ende ein gutes Programm rauskommt, und kein Programm, das irgendwie so mittelgut zu den mittelgut bestehenden Strukturen passt". Das "ZDF Magazin Royale" habe sich daher auch an die eigene Nase gefasst – und eine anonyme Befragung im Team durchgeführt. Dabei seien "Dinge rausgekommen, die auch bei uns nicht geil laufen". Im Anschluss an die Sendung werde eine Betriebs­­versammlung durchgeführt, bei der die Kritik­punkte besprochen würden, beschließt Böhmermann die Ausgabe. Interessanter Nebenaspekt: Wenige Stunden vor Ausstrahlung der Sendung war bekannt geworden, dass die Vertrags­verlängerung mit dem ZDF bis Ende 2025 in trockenen Tüchern ist.
zdf.de (33-Min-Video)
(Foto: Screenshot ZDF)