“FAZ”: Mathias Döpfner will als BDZV-Präsident zurücktreten, wenn es die Mehrheit der Mitglieder fordert.


Flucht nach vorn: Springer-Chef Mathias Döpfner erklärt im "FAZ"-Interview mit Michael Hanfeld, er werde als BDZV-Präsident zurücktreten, falls die Mehrheit der Mitglieder dies fordere: Sollte "eine sehr unglückliche Formulierung in einem privaten Meinungsaustausch" dazu geführt haben, dass er "zur Belastung für den Verband geworden" sei, werde er "das selbstverständlich akzeptieren". Er lege persönlich Wert darauf, dass das Thema bei der kommenden Versammlung am 24. November angesprochen werde und man nicht einfach "zur Tagesordnung" übergehe. Derzeit erfahre er zwar Kritik, aber auch "viel Unterstützung von Mitgliedern und Landesverbänden". Seine Whatsapp-Formulierungen "neuer DDR-Obrigkeitsstaat" und "Propaganda-Assistenten" schiebt er u.a. auf seine Emotionalität: "Wer nicht über übermenschliche Kräfte verfügt", sage in privaten Chats "manchmal Dinge, die man besser nicht gesagt hätte". Er habe Journalistinnen nie "pauschal mangelnde Unabhängigkeit unterstellen" wollen.

Zur Causa Julian Reichelt sagt Döpfner, Springer habe nicht gehandelt, weil die "New York Times" berichtet hatte: Stattdessen seien am 18. Oktober neue Hinweise eingegangen, die vermutlich durch die USA-Berichterstattung "angeregt" wurden. Der Konzern habe dann "sofort und nur deshalb gehandelt". Die Schreiben, die Springer nach Reichelts Kündigung an betroffene Frauen verschickt habe, seien keine Drohungen gewesen, so Döpfner: "Diese Unterstellung weise ich in aller Schärfe zurück".
faz.net, turi2.de (Background)