“Financial Times” berichtet, Mathias Döpfner habe “Bild”-Berichte zu Adidas-Mietstopps angestoßen.

Vermieter im Verlag: Springer-Chef Mathias Döpfner soll im Corona-Frühling 2020 die "Bild"-Bericht­erstattung dazu angeregt haben, dass Adidas seine Filial­mieten nicht mehr zahlen will, berichtet die "Financial Times". Döpfner selbst sei ein Vermieter einer Adidas-Filiale, den möglichen Interessen­konflikt habe das Blatt verschwiegen. Andere Händler, die ähnlich handelten, hätten "wesentlich weniger Aufmerksamkeit" von der "Bild" erhalten, die im März und April 2020 mehr als 20 Artikel zu den Adidas-Plänen gebracht hat. Als Döpfner von diesen erfuhr, sei er Quellen zufolge wütend gewesen und habe den damaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt kontaktiert und vorgeschlagen, öffentliche Empörung zu schüren. Adidas hatte sich damals schließlich durch großflächige Anzeigen, auch in der "Bild", für sein Verhalten entschuldigt.

Springer bezeichnet den Vorwurf eines Interessen­konflikts gegenüber der "Financial Times" als "absurd". Döpfner habe die Info weitergegeben, weil er "sofort wusste, dass es sich um eine Angelegenheit von überragendem öffentlichem Interesse handelt" und würde dies auch heute wieder tun. Der Springer-Chef habe gegenüber Reichelt seine persönliche Verbindung offengelegt, doch es wäre "absolut unangemessen gewesen", ihn als Quelle zu nennen. Reichelt sagt der "Financial Times", grund­sätzlich nicht über Quellen zu sprechen. Er habe selbst die Entscheidung getroffen, die Story zu veröffentlichen.
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