Neue Töne: ARD-Chef Florian Hager will offenbar einiges anders machen als seine Vorgänger. Im Anschluss an die Sitzung der Intendantinnen und Intendanten in Frankfurt am Main kündigt er an, den ARD-Vorsitz "arbeitsteilig" anzugehen: Die anstehenden Herausforderungen "kann nicht der große Vorsitzende mit einem Masterplan lösen". Um künftig in Krisensituationen wie der Kontroverse um die Berufung von Thilo Mischke als Moderator der Kultursendung "ttt" besser reagieren zu können, habe die ARD jetzt einen Krisenstab unter Leitung von ARD-Chefredakteur Oliver Köhr eingerichtet. Außerdem soll jede "programmliche Einheit" eine klare Verantwortlichkeit einführen, die in Krisenfällen die Kommunikation übernimmt.
Zudem schraubt Hager an der grundsätzlichen Kommunikations-Richtung des Senderverbundes: "Mein Job ist, dafür zu sorgen, dass wir hier künftig besser aufgestellt sind", sagt Hager. Die ARD soll künftig weniger über Vorhaben und laufende Prozesse informieren, sondern lieber über "Dinge, die wir erledigt haben".
Hager nimmt auch noch mal Stellung zum Mediatheken-Streit mit dem Streamer Joyn: Darstellungen, wonach es Gespräche und Ankündigungen über die Einbindung der ÖRR-Mediatheken gegeben habe, weist der ARD-Vorsitzende zurück: "Es gab zwar Gespräche und unzählige E-Mails, aber keine klare Ansage, dass sie es wirklich machen wollen." Die ARD habe ProSieben immer eine Bereitschaft zur Kooperation auf Basis eines Lizenzierungsmodells signalisiert, einem kompletten "Embedding" aber stets eine Absage erteilt.
mediendienst.kna.de (€), dwdl.de (zu Joyn)
Mit Material des KNA Mediendienstes
Update: 16.50 Uhr
Die ARD teilt im Mediathekenstreit mit "Joyn" gegenüber turi2 ergänzend mit:
"Es hat in den vergangenen Wochen und Monaten viel Austausch zu dem Thema gegeben, nie ist es um eine Ankündigung zur Umsetzung zu einem konkreten Stichtag gegangen. Tatsächlich wurden wir Ende Januar mitten im Launch von ProSiebenSat.1 in Kenntnis und vor vollendete Tatsachen gesetzt, nachdem uns Mitte Dezember wegen unseres deutlichen Widerspruchs zugesagt worden war, von den Embedding-Plänen vorerst Abstand zu nehmen. Alles Weitere sollte in neuen Gesprächen ausgehandelt werden. Diese haben bisher nicht stattgefunden."
(Foto: ARD Foto)