Friedensangebot: ProSiebenSat.1-COO Markus Breitenecker will bei Kooperation mit ARD und ZDF “kein Cherry-Picking machen”.


ProSiebenSat.1-COO und Vorstand Markus Breitenecker reicht ARD und ZDF weiterhin die Hand zur Zusammenarbeit. "Wir sind überzeugt, dass Kooperation der Schlüssel ist, nicht Konkurrenz", sagt er im "Horizont"-Interview. Nach der unglücklich verlaufenen Einbettung von ARD- und ZDF-Inhalten Anfang des Jahres bei Joyn will der TV-Konzern aus Unterföhring künftig "auf die Wünsche von ARD und ZDF eingehen und sie auch erfüllen". Als Beispiele nennt Breitenecker, "ein barrierefreies Angebot schaffen, gewisse Kuratierungs­wünsche einhalten und kein Cherry-Picking machen". Denkbar sei etwa "eine qualifizierte Verlinkung, wie es die Öffentlich-Rechtlichen auch untereinander praktizieren". Auch beim ORF, dessen Inhalte Joyn in Breiteneckers Heimat Österreich einbettet, habe es anfangs Bedenken gegeben, "die wir aber durch Gespräche und den Erfolg der Umsetzung aus der Welt schaffen konnten". Der Beta-Test in Deutschland sei "auch mit Blick auf den neuen Reformstaatsvertrag der nächste logische Schritt" gewesen. Die Reaktionen hätten jedoch gezeigt, "dass wir die Zeitkomponente offenbar unterschiedlich eingeschätzt hatten". Den Dialog habe das "dennoch intensiviert".

Im Wettbewerb mit US-Tech-Unternehmen müssten private und öffentlich-rechtliche Medien zusammenarbeiten, sagt Breitenecker: "Ich glaube an Unternehmen, die Redaktionen haben und redaktionelle Inhalte herstellen." Gleichzeitig sehe er es kritisch, wie Medienunternehmen – P7S1 eingeschlossen – viele Inhalte auf Social Media teilen oder sogar extra für YouTube produzierten. "Das ist einfach eine Fehlentwicklung, die es zu hinterfragen gilt", appelliert Breitenecker an die Branche.
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(Bild: ProSiebenSat.1)