Friedensnobelpreis geht an Maria Ressa und Dmitri Muratow.


Prämierte Pressefreiheit: Das norwegische Nobelkomitee investiert eine knappe Million Euro in die Pressefreiheit. So hoch ist das Preisgeld für den Friedensnobelpreis, der in diesem Jahr an zwei prominente Köpfe aus dem Journalismus geht. Maria Ressa ist Journalistin von den Philippinen. Sie hat 20 Jahre lang für CNN International gearbeitet und ist heute Chefin des Online-Mediums "Rappler", das u.a. kritisch über die Arbeit der philippinischen Regierung berichtet. Ressa ist mehrfach für ihre Arbeit inhaftiert worden. Dmitri Muratow ist Chefredakteur der "Nowaja Gaseta", einer der letzten unabhängigen Zeitungen in Russland. Er kritisiert u.a. die Einmischung der Regierung in Berichterstattung. Der Kreml hat ihm zum Nobelpreis gratuliert, er sei "talentiert" und "mutig".

"Freier, unabhängiger und faktenbasierter Journalismus dient dem Schutz vor Machtmissbrauch, Lügen und Kriegspropaganda", begründet Berit Reiss-Andersen, Vorsitzende des Nobelpreis-Komitees, die Entscheidung. Das Gremium will den Preis als Lanze für Presse- und Meinungsfreiheit verstanden wissen: "Freier, unabhängiger und faktenbasierter Journalismus dient dem Schutz vor Machtmissbrauch, Lügen und Kriegspropaganda". Ressa und Muratow stünden "stellvertretend für alle Journalisten, die dieses Ideal verteidigen".

"Sie verkörpern in ganz besonderer Weise den Kampf für die Unabhängigkeit des Journalismus", schreibt Michael Rediske, Vorstandsprecher von Reporter ohne Grenzen. "Es ist eine starke Botschaft in einer Zeit, in der Demokratien weltweit durch Desinformation und Hassrede bedroht werden." Ähnlich kommentiert "Monitor"-Chef Georg Restle bei Twitter: Die Auszeichnung "kommt zur richtigen, weil schweren Zeit für unabhängigen, regierungskritischen Journalismus weltweit". DJV-Chef Frank Überall empfindet den Preis als Ohrfeige für "Autokraten und Presseunterdrücker". "Dass sich das Nobelpreiskomitee erstmals für Journalisten als Preisträger entschieden hat, unterstreicht die Bedeutung der Pressefreiheit." Investigativ-Journalist und Netzwerk-Recherche-Chef Daniel Drepper wertet die Ehrung als "ein starkes Signal für den Journalismus und die Pressefreiheit weltweit". (Fotos: dpa)
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