Funke-Verlegerin Julia Becker zeigt klare Kante gegen Klatschblatt-Lügen.


Frischluft bei Funke: Julia Becker wirbt um Vertrauen. Ab 2018 ist die Enkelin von Jakob Funke Verlegerin der mächtigen Funke Mediengruppe. Beim Publishers' Summit in Berlin zeigt sie sich der Branche – und anschließend vor der Kamera von "Horizont" und turi2.tv. Im Video-Interview macht Becker eine klare Ansage: Einige Schlagzeilen ihrer Klatschblätter gehen gar nicht. Sie mahnt zur "moralischen Verpflichtung, Grenzen zu wahren".

Werte und Traditionen zu pflegen, ist der dreifachen Mutter wichtig. Die Nachfolge ihrer Mutter Petra Grotkamp anzutreten und damit das Familienunternehmen fortzuführen, sei ihr "ein großes Bedürfnis". Die Aufgaben ihres Verlags sieht sie vielfältig: Die Tageszeitungs-Journalisten etwa müssten "den Menschen ungeschönt die Realität jeden Tag ins Haus liefern".

Bei den Zeitschriften misst sie mit anderem Maß: "Uns ist es wichtig, in den Vordergrund zu stellen, dass die sogenannten Yellows einen unterhaltenden Auftrag haben", sagt Becker. Heißt konkret: Sie dürfen die Wahrheit etwas weiter dehnen. Doch das Geschäft muss Grenzen kennen: Tote zu erfinden oder Persönlichkeitsrechte zu verletzen, verbittet sich Becker von ihren Redaktionen. Denn das passt nicht ins gepflegte Familienunternehmer-Bild und kommt auch sonst ungelegen: Die Geldstrafen werden auf Dauer zu kostspielig.
turi2.tv (5-Min-Video auf YouTube)

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