Gabor Steingart: Deutsche Medien hätten über Habeck-Unterstützung durch Musk gejubelt.


Zweierlei Maß? Gabor Steingart hält die Auf­regung über die Wahl­werbung von Elon Musk für die AfD für über­trieben. In seinem "Pioneer Briefing" stellt er die These auf, dass die "Kommentar­­lage" "wohl­wollend bis euphorisch" ausge­fallen wäre, würde Musk nicht Alice Weidel, sondern Robert Habeck zum Live-Stream ein­laden und zur Wahl der Grünen auf­rufen. Konkret spricht er "taz", "Spiegel" und die "Süddeutsche", ARD und RTL an. "Das Ganze hieße dann nicht mehr Propaganda, sondern Bildungs­­fernsehen."

Steingart stellt insgesamt sechs Thesen auf, die die Empörten beruhigen sollen. Er argumentiert etwa, dass auch Menschen ohne Organisation und Geld in den Medien statt­finden – als Beispiel dient ihm Klima-Aktivistin Greta Thun­berg. Einen maß­geblichen Ein­fluss von Medien auf Wahl­ent­scheidungen sieht er nicht: So habe Helmut Kohl sich trotz "Spiegel" 16 Jahre lang im Amt gehalten. Willy Brandt sei trotz "Springer-Presse" Kanzler geworden. Sein "wichtigster Influencer" sei kein Unter­nehmer wie Musk, sondern Literatur­nobel­preis­träger Günter Grass gewesen. Steingart rät der deutschen Politik, sich nicht "mit dem amerikanischen Trommler", sondern mit den Ursachen für den Aufs­tieg der AfD zu befassen.

Heute um 19 Uhr soll ein Live-Talk auf X zwischen AfD-Kanzlerkandidatin Weidel und Musk stattfinden.
thepioneer.de (€), kress.de

(Foto: IMAGO / Panama Pictures)