Gericht entscheidet gegen Springer, für Kachelmann.

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Kachelmann bekommt Schmerzensgeld: Das Landgericht Köln hat dem ehemaligen Wettermoderator Jörg Kachelmann 635.000 Euro Schmerzensgeld von Springer zugesprochen. Kachelmann hatte insgesamt 2,25 Mio Euro Entschädigung gefordert. Kachelmanns Anwalt Ralf Höcker begründete die Klage so: "Springer und vor allem die 'Bild'-Zeitung haben Jörg Kachelmann vorverurteilt, sie haben ihn nachverurteilt, sie haben falsche Dinge über ihn behauptet, sie haben seine Privatsphäre in die Öffentlichkeit gezerrt, seine Intimsphäre. Das war die schlimmste Hetzkampagne, die mir bisher begegnet ist im deutschen Presserecht."

"Bild" sieht sich auch als Sieger, schließlich habe das Gericht die Millionen-Forderung "weitgehend zurückgewiesen" und Kachelmann die Verfahrenskosten der beiden parallelen Prozesse zu 78% bzw. 60 % auferlegt. Springers Presseabteilung zitiert aus dem Urteil: Bild habe nicht "vorsätzlich und mit Schädigungsabsicht gehandelt hat". Dem Blatt werde "nur" bescheinigt, "auf einem außerordentlich schwierigen Gebiet der Abwägung der widerstreitenden Grundrechtspositionen die rechtliche Grenzziehung fahrlässig verfehlt zu haben." Auch Hinweise auf eine Kampagne sehe das Gericht nicht.

Es handelt sich bei der Summe um das höchste bisher in Deutschland erstrittene Schmerzensgeld. Springer hatte bereits vor dem Urteil angekündigt, in einem solchen Fall in Berufung zu gehen. Springer-Sprecherin Sandra Petersen sagte vor dem Urteil: "Da wir unsere umfassende Berichterstattung zum Prozess von Jörg Kachelmann nicht durch so ein Urteil diskreditiert sehen möchten, bereiten wir uns schon jetzt auf eine Berufung vor".
spiegel.de, meedia.de, twitter.com (Höcker), presseportal.de ("Bild"-Stellungnahme) deutschlandfunk.de (Petersen)

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