gesund.bund.de: Philipp Welte befürchtet “verfassungswidrige Staatspresse”.

Gesundheit: Burda-Vorstand Philipp Welte macht seinem Ärger über Jens Spahns Gesundheitsportal gesund.bund.de auf der letzten Seite des "Handelsblatt" Luft. In dem ganzseitigen Gastkommentar kritisiert er einen entsprechenden Gesetzesentwurf, der eine "gesetzliche Legitimation" für das Angebot sucht. Welte befürchtet die "verfassungswidrige Einführung der Staatspresse durch den Nebeneingang der Gesundheitsinformation", die Regierung bastle an "ihrem eigenen digitalen Staatsmonopol". gesund.bund.de soll um Funktionen wie eine Arztsuche oder ein Buchungssystem für Video-Sprechstunden erweitert werden, obwohl es dafür bereits viele unternehmerische Angebote im Markt gebe: "Woher nimmt sich der Staat das Recht, vorsätzlich in den Wettbewerb mit allen 'Digital Health'-Unternehmen in Deutschland einzugreifen?" Auch die "Zwangsverheiratung" von gesund.bund.de mit der elektronischen Patientinnenakte oder dem E-Rezept sieht Welte kritisch, da Nutzerinnen in beiden Applikationen über Links ausschließlich auf das Portal gelenkt würden.

Im Februar hatte Burda gegen eine geplante Zusammenarbeit vom Gesundheitsministerium und Google in einem Eilverfahren geklagt, weil gesund.bund.de in Google-Suchen bevorzugt angezeigt werden sollte. Das Landgericht München hatte dem Verlag recht gegeben und die Kooperation als Kartellverstoß bewertet.
"Handelsblatt", S. 64 (Paid), turi2.de (Background)