Gremien-Blackbox: OBS-Studie attestiert ÖRR-Rundfunk- und Verwaltungsräten Transparenz-Defizit.


Den Rundfunk- und Verwaltungs­räten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mangelt es an Transparenz und Austausch mit dem Publikum, sagt eine Studie der Otto Brenner Stiftung von Journalist und Medien­blogger Peter Stawowy. Für mindestens 41 % der Rund­funk­rats- und 53 % der Verwaltungs­rats­mitglieder aller ÖRR-Anstalten in Deutschland lasse sich eine Partei­zugehörig­keit nach­weisen. Mit der Entsendung ehemaliger Minister und anderer Partei­angehöriger unter­laufe die Politik die Vorgabe des Bundes­verfassungs­gerichts von 2014, dass maximal ein Drittel der Mitglieder der Aufsichts­gremien staatlich oder staatsnah sein dürfen, so der Vorwurf. In vielen Gremien hapere es oftmals außerdem an der Transparenz der eigenen Arbeit und einem Austausch mit dem Publikum, schreibt Stawowy. Schon die Frage der Kosten der Gremienarbeit könne von Außen­stehenden nicht eindeutig beantwortet werden. Die Aufwendungen für die Gremien variierten zwischen rund 100.000 Euro bei der Deutschen Welle und weit über 2 Mio Euro beim WDR. Um die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu stärken, empfiehlt Stawowy deutlich mehr Öffentlich­keits­arbeit der Gremien und mehr Kosten­transparenz. Die Ergebnisse sämtlicher Programm­beobachtungen sollten öffentlich mit dem Publikum geteilt werden. Kontinuierliche Public-Value-Berichte sollten transparent machen, welche Mehrwerte die Sender für die Gesellschaft bringen und in welcher Dimension sie ihren Auftrag erfüllen.
otto-brenner-stiftung.de

(Bild: OBS)