Gründer und Digitalexperte Sven Schmidt kritisiert Mathias Döpfners KKR-Deal scharf.


Ohr-Feige: Mathias Döpfner, Vorstandschef und Kleinaktionär bei Springer, bekommt im Podcast seines Kooperationspartners Philipp Westermeyer ordentlich auf die Löffel. Westermeyers Buddy & Digital-Versteher Sven Schmidt (Foto, links) kritisiert den bevorstehenden Einstieg des US-Finanzinvestors KKR bei Springer scharf: Er nütze eher dem Springer-Gesellschafter Döpfner als der Verlegerin Friede Springer.

Schmidt, der als Gründer- und Investoren-Urgestein in der Branche hoch angesehen ist, wirft Döpfner vor, den "logischsten Schritt" nicht gegangen zu sein: Um für Springer neues Geld für große Deals wie den Kauf des Ebay-Kleinanzeigengeschäfts zu besorgen und trotzdem Friede Springers Hoheit über das publizistische Geschäft zu wahren, hätte Döpfner, so Schmidt, das rendite- und wachstumsstarke, aber umkämpfte Rubrikengeschäft für Jobs, Autos und Wohnungen "als Spin-off" ausgliedern und zur "reinen Kapitalbeteiligung" für Springer machen sollen.

Den Finanzinvestor KKR in die Kernfirma Springer zu holen, sei nicht die beste Lösung. Döpfner fürchte, so Schmidt, bei der Ausgliederung der sogenannten Classifieds Media wohl einen persönlichen Machtverlust und erwarte für sich persönlich durch den Einstieg von KKR "wahrscheinlich" höhere Boni.

Schmidt, seit Jahrzehnten erfahren im Venture-Geschäft, kritisiert außerdem, dass Döpfner sich nicht heftiger gegen den Einstieg von Google ins Geschäft mit Stellenanzeigen wehrt. Es sei an der Zeit, dass "Döpfner sich endlich mal aufregt" und "Bild" und "Welt" gegen den "Missbrauch der Marktmacht" von Google in Stellung bringt.
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