“Handelsblatt”: Bei Wirecard kannten mehr als 250 Mitarbeiter*innen die gefälschten Zahlen.


Mehr Füchse, weniger Hasen: Interne Wirecard-Belege deuten darauf hin, dass gut 250 Mitarbeiter*innen, allen voran Produktvorständin Susanne Steidl, von den gefälschten Unternehmenszahlen gewusst haben könnten, schreibt das "Handelsblatt". Sie alle konnten auf Monatsstatistiken über das Transaktionsvolumen zugreifen – und die Zahlen mit denen vergleichen, die Markus Braun nach außen kommunizierte. Neben gefälschten Transaktionszahlen geht es auch um nicht kommunizierte, aber intern sichtbare Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise. Die Fachabteilungen dokumentierten in der Krise einen Umsatzeinbruch von 40 %, nach außen kommunizierte Braun Schönwetter.

Insgesamt könnte deutlich mehr als die Hälfte des Geschäfts gefälscht sein. Die monatlichen Berichte namens "Payment & Risk Monthly Reporting" seien "ebenso wichtige wie breit einsehbar" gewesen, so das "Handelsblatt". Ein Ex-Manager von Wirecard sagt, das System habe funktioniert, weil das Asiengeschäft von Vorstand Jan Marsalek eine Art "Blackbox" gewesen sei. Niemand habe genau wissen wollen, was Marsalek trieb.
"Handelsblatt", S. 1 (Paid)