Helmut Markwort beleuchtet die “Verschleierungskette” im Fall Reinhard Scolik.


Guter Rat ist teuer: "Focus"-Kolumnist Helmut Markwort, selbst Mitglied des BR-Rundfunkrats, beleuchtet die "Verschleierungskette" im Fall des ehemaligen BR-Programmdirektors Reinhard Scolik (Foto). Der Rundfunkrat habe zweimal über Scolik diskutiert: Einmal aufgrund seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung im Juli 2020, bei der die Rundfunkräte nur mit Ja oder Nein stimmen durften – aus Markworts Sicht "hochproblematisch". Als es nur acht Monate später um die vorzeitige Aufhebung von Scoliks Vertrag ging, waren Fragen zu den Gründen und zur Höhe der Abfindung nur in einer nicht öffentlichen Sitzung erwünscht.

Auch der Ausschluss der Öffentlichkeit erleuchtete den Rundfunkrat allerdings nicht: Die Höhe von Scoliks Abfindung von bis zu 700.000 Euro wollte der Sender dem Gremium nicht nennen. Über die Vereinbarung sei "Stillschweigen vereinbart worden". Zu Gerüchten, der gebürtige Österreicher Scolik hätte bevorzugt eine Wiener Firma "mit bayerischen Aufträgen versorgt", erhielt der Rat ebenfalls keine Auskunft – aus "wettbewerbsrechtlichen Gründen". Markworts Fazit: "Die Mächtigen des Senders lassen die Rundfunkräte nicht gern in ihre Zahlen gucken."
"Focus" 37/2022, S. 114 (€), turi2.de (Background)