“Spiegel”-Chefredakteur Steffen Klusmann spricht über Konkurrenz und Krisen.


Im Wettbewerb: "Der härteste Konkurrent im Digitalen ist bild.de", sagt "Spiegel"-Chef­redakteur Steffen Klusmann im Podcast "Entscheider treffen Haider". Das Medium sei zwar "ganz anders" als sein Magazin, dennoch "wollen wir die exklusiven Geschichten auch". Wenn es um die "journalistische Prägung" geht, ticke vor allem die "Süddeutsche Zeitung" ähnlich: "Da gucke ich mir schon manchmal Geschichten an, wo ich mir denke: Ups, das hätten wir auch gern gehabt", sagt Klusmann. Die ähnliche Ausrichtung komme auch durch ein Veränderung des "Spiegels" von einem Nachrichten­magazin mit angeschlossener Website zu einer Art Nachrichten­portal. Eine gewisse Konkurrenz hält der Chefredakteur für wichtig: "Du brauchst immer harte Konkurrenten, an denen du dich messen kannst, damit du dich weiter­entwickelst."

Das Konzept scheint aufzugehen: Im vergangenen Jahr hat der "Spiegel" das "beste Jahr in der Geschichte gehabt", sagt Klusmann. Zwar seien Wirtschafts-Krisen, Kriege und Pandemien schrecklich, doch das "Interesse daran, was da passiert, ist gigantisch". Daher seien "große Lagen immer große Zeiten für den 'Spiegel'".

Im Gespräch mit dem Chefredakteur des "Hamburger Abendblatts" Lars Haider sagt Klusmann außerdem, dass der "Spiegel" mittlerweile "relativ normale Gehälter bezahlt". Auch Klusmann selbst zeigt sich bescheiden und sieht seine Position als Chefredakteur in der inzwischen "starken Marke" als "geliehene Autorität" – wenn die Visiten­karte weg sei, "ist man eben wieder nur noch Steffen Klusmann".
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