Vervielfältigung: Verleger Holger Friedrich startet ein Regionalmedien-Angebot in den ostdeutschen Bundesländern, berichtet das "Manager Magazin". Dafür habe er sich "von der Öffentlichkeit unbemerkt" Rechte an 14 Medienmarken für alle ehemaligen Bezirksstädte der DDR gesichert, darunter Leipzigerzeitung.com oder Neubrandenburgerzeitung.com. Den Start sollen Seiten für die jeweiligen Landeshauptstädte machen, Dresden und Magdeburg sind demnach als Erstes dran. Die Friedrich gehörende "Berliner Zeitung" soll den Medien Internationales und Bundespolitik zuliefern, zudem stelle sie Redaktionssoftware und einen KI-Themenscanner. "Wir wollen den Osten flächendeckend mit Nachrichten versorgen", sagt Friedrich und kündigt "mittelfristig" auch eine Print-Ausgabe der neuen Medien am Wochenende an.

Pro Regionalausgabe kalkuliert Friedrich laut dem Bericht mit drei bis vier Reportern, die jeweils ein Bundesland verantworten. Die Organisation des Projekts übernehme spätestens ab Dezember der Journalist Harald Neuber. Friedrich plane mit Kosten von 2 bis 3 Mio Euro, zudem würden 3 bis 4 Mio Euro vom Berliner Verlag zur Neuen Deutschen Medienholding umgelegt, in der die Neu-Medien unterkommen sollen. Mit nur 5.000 Digitalabos à 14 Euro pro Bundesland wolle er kostendeckend operieren können. Des Weiteren solle der von Claus Strunz geführte Sender Euronews dem Projekt Videos zuliefern. Außerdem plane der Verleger Bürgerjournalismus, um die "sehr engen Meinungskorridore" Deutschlands zu weiten.

Friedrich sehe angesichts seiner Pläne einen "Clash" mit der Konkurrenz von Funke und Madsack kommen. Laut Bericht habe er beiden Verlagen erfolglos Übernahmeangebote für einige ihrer Ost-Medien gemacht. Trotz des Gründungseifers plane Friedrich schon seinen Ausstieg. Er wolle eine sanierte "Berliner Zeitung" zusammen mit den neuen Medien "als 'Ostdeutsche Allgemeine' zur Verfügung stellen" – als Volksaktie oder für einen strategischen Investor.
manager-magazin.de (€)
(Foto: IMAGO / ari)