Humboldt-Universität löst mit Absage eines Biologie-Vortrags Cancel-Culture-Debatte aus.


Gecancelt: Die Humboldt-Universität in Berlin sagt wegen Sicherheits­bedenken einen Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht ab, die während der "Langen Nacht der Wissenschaften" zum Thema Geschlecht referieren sollte. Während die Entscheidung in Medien und Politik auf Kritik stößt, hält Vollbrecht ihren Vortrag stattdessen auf YouTube.

"Statt für Meinungsfreiheit und Diskussionsvielfalt einzustehen, entschied die Universität sich für das Mundtotmachen", kommentiert Philip Eppelsheim in der "FAZ". Ein "fatales Signal" nennt es sein Kollege Thomas Thiel. Auch Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger rügt das Vorgehen. "Es darf nicht in der Hand von Aktivisten liegen, welche Positionen gehört werden dürfen und welche nicht", sagt sie der "Bild".

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Humboldt-Universität gehört zu den Verfasserinnen des umstrittenen Gastbeitrags in der "Welt", der ARD und ZDF eine "Transgender-Ideologie" vorwirft. In ihrem Vortrag wollte sie begründen, warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gebe. Der "Arbeitskreis kritischer Jurist*innen an der Humboldt Uni Berlin" hatte zu einer Gegendemonstration aufgerufen, worauf die Universität den Vortrag abgesagt hatte.

Die Universität betont, die Absage sei "keine inhaltliche Entscheidung" und will den Vortrag nachholen. Vollbrecht streamt ihn aber bereits auf dem YouTube-Kanal donnasdottir. Die "Bild" veröffentlicht eine Zusammenfassung ihrer Thesen.
bild.de, spiegel.de, faz.net (Eppelsheim), faz.net (Thiel), bild.de (Watzinger)