“Ich habe eine Haltung, aber keine Agenda” – Pinar Atalay über Journalismus in Krisenzeiten.


Ohne erhobenen Zeigefinger: "Ich konnte immer frei und unabhängig berichten", sagt TV-Journalistin Pinar Atalay mit Blick auf ihre mehr als 20-jährige Karriere – vom Privatradio über WDR und die ARD bis zu RTL. "Ich bin die Anwältin der Zusehenden, die Politiker hinterfragt, sodass sich die Menschen ihre eigene Meinung bilden können", sagt sie im Video-Interview mit "Horizont" und turi2.tv am Rande des Ad-Alliance-Events "Innovation Now". Ihre Haltung, etwa dass sie den Krieg in der Ukraine nicht befürwortet, lasse sie durchscheinen, "erzieherisch" sei sie aber nicht unterwegs. Atalay ist dankbar, dass sie mit Korrespondentinnen etwa in Russland und der Ukraine in Kontakt ist, die Informationen aus erster Hand liefern, und für die Teams, die sich mit der Prüfung von Fakten beschäftigen – so komme man der Wahrheit immer näher.

"Konkurrenz" will Atalay ihre früheren Kollegen bei der ARD zwar nicht nennen – sie freut sich über das diverse Mediensystem in Deutschland. Je mehr Nachrichten es gibt, umso besser findet sie das. Dennoch freut sich die Moderatorin, dass sie bei RTL mit einer neuen Nachrichten-Sendung in der jungen Zielgruppe mehr Menschen erreicht als früher bei den "Tagesthemen". Langsam lernt Atalay auch die neuen Kolleginnen bei Gruner + Jahr kennen. Sie freut sich etwa über den journalistischen Austausch mit der "stern"-Chefredaktion und die Verlängerung von "stern TV" auf den Sonntagabend.
turi2.tv (9-Min-Video auf YouTube)