“taz”-Chefredakteurin wechselt zur Deutschen Welle.

ines-pohl-aufm-600x400Ausgetazt: Chefredakteurin Ines Pohl, 48, verabschiedet sich überraschend von der "taz". Sie heuert zu Jahresende bei der Deutschen Welle an und geht ins US-Studio nach Washington. Ihr Co-Chef Andreas Rüttenauer verantwortet die Chefredaktion vorerst allein. In Ihrem offiziellen Statement sagt Pohl: "Natürlich gibt es in Deutschland keine andere Zeitung, für die ich lieber arbeiten würde, als für die 'taz'. Aber nach sechs Jahren als Chefin dieser Zeitung wird es Zeit für etwas Neues." Das ist nicht die ganze Geschichte.

Die Schwäbin kam 2009 als Nachfolgerin von Bascha Mika an die Spitze der "tageszeitung"-Redaktion in Berlin-Kreuzberg. Noch im Februar zeigte sie sich im Gespräch mit "Clap" unsicher, ob sie schon "angekommen" sei. 2014 wurde ihr mit Andreas Rüttenauer ein Co-Chef zur Seite gestellt - als Aufpasser, wie es "FAZ"-Medienressortleiter Michael Hanfeld formulierte. Im Spätsommer 2013 sorgte Pohl für Aufsehen, als sie einen Artikel über "Pädophilie und grüne Ideologie" von Christian Füller handstreichartig aus dem Blatt nahm. Kurze Zeit später kritisierte sie in einem Interview in der "Süddeutschen" erneut öffentlich ihre Redaktion - das kam nicht nur gut an. Zumindest mit einem Teil des Teams galt das Verhältnis seither als belastet. Im Frühjahr 2014 kündigte der tazzwei-Ressortleiter David Denk und sprach von einer "vergifteten Atmosphäre".

Vielleicht liegen die Gründe für den Jobwechsel aber auch viel einfacher: Ines Pohls Frau ist Amerikanerin. Das Paar lernte sich in Harvard kennen, wo Pohl 2005 als Stipendiatin der renommierten Nieman Foundation studierte.
faz.net, dwdl.de, meedia.de, dw.com, clap-club.de (Ankommen), faz.net (Füller), faz.net (belastetes Verhältnis), taz.de (Denk), taz.de (Frau)

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