Internet-Casinos droht Klagewelle.


Präzedenz-Fall? Eine Urteil des Landgerichts Gießen könnte eine Klage-Welle gegen Online-Casinos in Deutschland nach sich ziehen. Der Ex-Betreiber der Seite "casinoclub.com" muss einem Spieler seine kompletten Verluste in Höhe von 12.000 Euro zurückzahlen und die Gerichtskosten tragen. Das Angebot sei illegal gewesen, da das Casino keine deutsche Lizenz besessen habe. Somit sei der Vertrag zwischen Anbieter und Spieler nichtig, urteilt das Gericht. Der Betreiber gehört zur Firmengruppe Entain, die nun bis Anfang April Zeit hat, in Berufung zu gehen.

"Süddeutsche Zeitung" und NDR berichten, dass bereits tausende Klagen ähnlicher Natur anhängig sind. Außerdem seien schon etliche Verfahren durch Vergleiche beigelegt worden, in denen Spielerinnen Teile ihrer Verluste zurückerhalten haben. Dieser Umstand signalisiere, dass die Anbieter sich vor Gericht schlechte Chancen ausrechnen. Bisher sind Online-Casinos in Deutschland mit Ausnahme von Schleswig-Holstein grundsätzlich illegal, werden aber seit vergangenem Herbst offiziell von den Bundesländern geduldet. Bedingung dafür ist, dass sich die Angebote schon jetzt an den Glücksspielstaatsvertrag halten, der zum 1. Juli in Kraft tritt. Das Landgericht Gießen urteilt nun allerdings, dass die Duldung der Länder das Online-Verbot nicht außer Kraft setze.
tagesschau.de, sueddeutsche.de