Josef Joffe lässt sein Mandat als “Zeit”-Herausgeber bis zum Vertragsende ruhen.


Satz mit Ex: Der Publizist Josef Joffe lässt sein Mandat als "Zeit"-Heraus­geber bis zum Vertrags­ende im März 2023 ruhen, erfährt die "Welt" auf Nachfrage von dem Verlag. Demnach haben sich Joffe und die Verleger der Wochen­zeitung Dieter und Stefan von Holtzbrinck "einvernehmlich" zu diesem Schritt entschieden. Dazu geführt hat ein geleakter Brief von Joffe an dessen Freund und Bank-Miteigentümer Max Warburg. Darin schreibt der Publizist u.a., er habe Warburg "gewarnt" und es sei seiner "Invention zu verdanken, dass das Stück geschoben wurde und die Bank die Gelegenheit erhielt, Widerrede zu leisten". Joffe bezieht sich auf eine Recherche der "Zeit" und des ARD-Magazins "Panorama" zur Verwicklung der Bank in die Cum-Ex-Geschäfte. Der Artikel dazu ist am 17. November 2016 in der "Zeit" erschienen.

Zwar ist sich die "Zeit"-Redaktion sicher, Joffe habe tatsächlich keinen Einfluss auf den Artikel genommen, der "in geplanter Form" erschienen sei, dennoch erwecke der Brief den Eindruck, die Zeitung sei zu beeinflussen. Joffe ist seit 2020 Herausgeber der "Zeit" und zählt zu den renommiertesten Journalisten in Deutschland. Ob er künftig weiterhin für die "Zeit" schreibt, entscheidet die Redaktion "von Fall zu Fall", sagt eine Sprecherin gegenüber der "Welt".
welt.de (Paid), turi2.de (Background)