Julian Reichelt beschwert sich per Brief über die Vergabe des “stern”-Preises.


Preis-Schelte: Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt hat sich im Vorfeld der Vergabe des "stern"-Preises (ehemals Henri-Nannen-Preis) bei der Jury über die Auszeichnung der "Spiegel"-Story "Warum Julian Reichelt gehen musste" beschwert. Sie war gestern als "Geschichte des Jahres" gewürdigt worden. Reichelt schreibt, der Text bestehe "aus Verleumdungen und Erfindungen, die sowohl persönlich als auch politisch motiviert" waren. Den beteiligten Journalistinnen schreibt er "brutalen Aktivismus" zu, sie wollten "Menschen vernichten". Die Autorinnen hätten Methoden verwendet, die "gegen alle journalistischen Standards verstoßen". Auch auf Twitter stellt sich Reichelt gegen die Berichterstattung des "Spiegel" und betont, das Zitat "Vögeln, fördern, feuern", das das Magazin in einem ersten Text zur Causa verwendet hatte, sei eine "freie Erfindung".

Zudem schreibt Reichelt, er habe "lange Zeit nicht die Kraft gefunden", sich "gegen die Wucht dieses Vernichtungsschlags zu wehren". Mut gegeben habe ihm u.a. das jüngste Urteil im Prozess Johnny Depp versus Amber Heard. In seinem Brief zieht er zusätzlich Journalistenpreise in Zweifel, die "zu allererst durch die unsäglichen Relotius-Methoden des 'Spiegel' in Verruf geraten" seien: Sie sollten nicht an "skrupellose Aktivisten" vergeben werden, die "Zitate erfinden" und "bereit sind, ihre Quellen zu verraten". (Foto: Tobias Steinmaurer / APA / Picture Alliance)
kress.de, twitter.com (Thread Reichelt), turi2.de (Background)