Julian Reichelt kündigt Comeback mit eigener Plattform an.


Servus, Zukunft! Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt kündigt bei seinem ersten TV-Auftritt nach dem Abgang bei Springer ein Comeback mit eigener Plattform an. In der Diskussionssendung "Links.Rechts.Mitte" beim österreichischen Sender Servus TV sagt Reichelt, er arbeite derzeit an "etwas Neuem" und spreche mit "spannenden, jungen Kollegen und Kolleginnen". Er erlebe, dass Journalismus, "der nach den Fakten sucht und sagt, was ist", eine Marktlücke geworden sei. Wie schon früher bei "Bild" und Bild TV zeigt sich Reichelt angriffslustig und übernimmt die Show – zumindest, was den Wortanteil angeht. Den Gerüchten, er würde bei Servus TV anheuern, widerspricht Reichelt und bezeichnet Investigativ-Journalist David Schraven, der einen potenziellen Wechsel nach Österreich auf Twitter thematisiert hatte, als jemanden der abends "bissel dösig" auf der Couch liege und etwas schreibe, das "frei erfunden" sei.

Seinen Rauswurf bei "Bild" findet Reichelt falsch, die Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegenüber Frauen bezeichnet er als "perfide, erfundener Quatsch". Er habe während seiner Zeit bei "Bild" mit "absolut herausragenden Frauen" gearbeitet und dazu beigetragen, Frauen­karrieren zu ermöglichen, die vorher "leider und fälschlich" nicht möglich gewesen seien. Schuld an seinem Rauswurf sei viel mehr ein politisches Klima, "in dem man dankbar dafür ist, wenn kritische Stimmen verstummen". Er sieht sich als Opfer "besonders linker Argumentation", die Vorwürfe in einer Art und Weise verbreite, dass "man sich dagegen nicht mehr wehren kann". Dass das bei ihm funktioniert hat, sei zwar bedauerlich, in einer Zeit "voll mit Cancel Culture" aber nicht verwunderlich. (Bild: Screenshot Servus TV)
servustv.com (65-Min-Video), derstandard.at