Kai Gniffke positioniert sich in Antritts-Interview gegen Fusion von ARD und ZDF.


Antritts-Ansage: Kai Gniffke startet in seine Amts­zeit als ARD-Chef mit einer Interview-Runde und schließt gegenüber der dpa dabei direkt die Möglichkeit einer Fusion mit dem ZDF aus. Er sieht unabhängigen Journalismus "auf dem Rückzug", und findet es daher falsch, "jetzt unsere Vielfalt in Deutschland weiter einzu­schränken". Zudem verweist er auf den publizistischen Wett­bewerb, der dem Land "sehr gutgetan" habe. Sein Interims-Vorgänger Tom Buhrow, weiterhin WDR-Intendant, hatte das Thema einer Fusion selbst ange­stoßen, ZDF-Intendant Norbert Himmler hatte sich zuletzt mit ähnlichen Argumenten wie nun Gniffke gegen die Idee positioniert.

Im Interview mit seinem eigenen Sender SWR setzt Gniffke die Marsch­route klar Richtung digitale Transformation. Bis 2030 wünscht er sich, dass ARD und ZDF die erfolgreichste Streaming-Platt­form Deutschlands werden. Dennoch müsse man auf privaten Social-Media-Plattformen Präsenz zeigen. Wenig erfolgreiche Accounts will er allerdings einstellen. Zudem mahnt Gniffke ARD-intern mehr Kooperation an in Bereichen, die nicht den regionalen Kern der Sender darstellen wie etwa Gesundheits­themen. Der "Süd­deutschen Zeitung" gegen­über zeigt er sich "sicher, dass wir mit Arbeits­teilung zu journalistischer Exzellenz kommen". Er ruft die ARD dazu auf, ihr "Schicksal in die eigenen Hände" zu nehmen, statt auf Vorgaben aus Medien­politik oder Aufsichts­gremien zu warten.
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