SWR-Intendant Kai Gniffke übernimmt den ARD-Vorsitz 2023.


Keine Überraschung: Der SWR-Intendant Kai Gniffke übernimmt wie erwartet 2023 den ARD-Vorsitz. Darauf einigen sich die Intendantinnen und Gremien­vorsitzenden der ARD-Rundfunk­anstalten in Bremen. Der SWR übernimmt die Aufgabe somit ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Gniffke folgt auf Tom Buhrow, der das Amt nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger Anfang August übergangsweise übernommen hatte. Der WDR-Intendant ist ab 2023 stell­vertretender Vorsitzender der ARD. "Es sind herausfordernde Zeiten für die ARD, die wir nun gemeinsam angehen können", beschreibt Buhrow die Umstände, in denen Gniffke den neuen Post antritt. Nicht nur der RBB steckt nach den Vorwürfen gegen die ehemalige Intendantin Schlesinger in einer Vertrauens­krise, auch beim NDR ist nach Recherchen des Business Insiders von Vettern­wirtschaft und einem internen "Regime des Schreckens" die Rede. "Mit guter journalistischer Arbeit müssen wir für das Vertrauen der Menschen kämpfen", sagt Gniffke zu seiner bevorstehenden Aufgabe. Er wolle "noch deutlicher heraus­stellen, dass wir unabhängig und der journalistischen Qualität verpflichtet sind".

Der SWR-Intendant hatte sich in der vergangenen Woche für ein gemeinsames Mantel­programm der Dritten mit Regional­teilen ausgesprochen. Den Zeitungen der Verlags­gruppe Rhein-Main sagte er, das sei "ein Gedanke, den wir in den kommenden Monaten und Jahren intensiv diskutieren sollten". Eine Einstellung des ZDF oder Ersten sei keine Option. Zudem kündigte Kniffke an, "mit Zähnen und Klauen" etwa Volks­musik­sendungen zu verteidigen. Die Aufgabe des ÖRR sei nicht nur, "harte Themen abzuarbeiten und Probleme zu beschreiben".
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