Ausrecherchiert: Kayhan Özgenç und Springer gehen getrennte Wege. Der vielfach ausgezeichnete Investigativ-Journalist war seit 2011 im Berliner Medienkonzern tätig, zuletzt als Chefredakteur des deutschen Ablegers von "Business Insider". Er stellte "BI" ab 2020 als Wirtschaftsmagazin mit investigativem Schwerpunkt auf. In seine Zeit fallen etwa die Recherchen zum Fall von Intendantin Patricia Schlesinger und der Causa Gelbhaar im RBB. Die Redaktion deckte zudem Skandale in der Autoindustrie, im Gesundheitssektor und der Politik auf.
Außerdem starteten er und sein Team den Investigativ-Podcast "Macht und Millionen", mit dem er auch auf Live-Tour war. Vor seiner Zeit bei "BI" führte Özgenç ab 2011 bei Springers "Bild am Sonntag" das Investigativ-Ressort, 2018 stieg er zum Mitglied der Chefredaktion auf. 2006 erhielt er für seine Berichterstattung über die Korruptionsaffäre bei VW den Henri-Nannen-Preis. Überdies ist er Preisträger des Helmut-Schmidt-Journalistenpreises. 2022 zeichnete das "Medium Magazin" ihn und sein Team als "Journalisten des Jahres" aus – für die Aufdeckung der RBB-Affäre. Wo es ihn nun hinzieht, ist noch unklar.
Springer bestätigt den Abgang gegenüber turi2 auf Anfrage – zunächst hatte "Medieninsider" von Marvin Schade darüber berichtet. Künftig wirkt Moritz Seyffarth als alleiniger Chefredakteur von "BI". Er leitet zudem das Kompetenzcenter Wirtschaft in der "Premium-Gruppe", zu der auch "Welt" und "Politico" gehören. Im Zuge der Neuaufstellung der Gruppe werde es in den kommenden Wochen weitere personelle Veränderungen zwischen den Marken geben, lässt Springer wissen.
turi2 – eigene Infos, medieninsider.com (€), news.de, kress.de
(Foto: Lisa Kempke)