Bertelsmann-Boss Thomas Rabe würde “gegebenenfalls” ProSiebenSat.1 übernehmen – wenn die Kartellis mitspielen.


Oben auf: Bertelsmann- und RTL-Boss Thomas Rabe (Foto) macht im Interview mit der "FAS" Stimmung in eigener Sache. Befragt von Herausgeber Gerald Braunberger und Redakteur Georg Meck spricht er über den Kauf von RTL-Aktien durch den Mutterkonzern, kündigt einen internationalen Rollout der Content Alliance an, lässt eine mögliche Konkurrenz durch Springers Bild-TV an sich abtropfen und fordert eine Deregulierung des TV-Marktes, damit "größere Zusammenschlüsse" möglich werden – "gegebenenfalls mit RTL und ProSiebenSat.1".

So sagt Rabe, dass Bertelsmann die RTL-Aktie für unterbewertet hält, und daher die eigenen 75 % seit einigen Monaten "im kleinen Stil" aufstockt. Die Sendergruppe sei "hochprofitabel", das Problem seien die Analysten, die derzeit nur "die Risiken der Transformation" sähen. Eine Komplett-Übernahme von RTL sei nicht geplant.

Nach einem Jahr Content Alliance in Deutschland zieht Rabe eine positive Bilanz: Die Erfahrungen von RTL und "stern" im News-Bereich und die von RTL und "Gala" bei Unterhaltungsthemen seien so gut, dass künftig auch die Töchter in Amerika, Großbritannien und Frankreich nach diesem Vorbild zusammenarbeiten sollen.

Außerdem fordert Rabe eine Deregulierung des TV-Marktes: "Die Regeln stammen noch aus dem analogen Zeitalter, als es noch kein YouTube, kein Facebook, kein Netflix gab", kritisiert der Konzernchef. Es sei "außerordentlich wichtig", dass "nationale Champions" entstehen könnten, sagt Rabe und denkt dabei an einen möglichen Zusammenschluss von RTL und ProSiebenSat.1.

Angesprochen auf Springers TV-Vorstoß mit Bild-TV sagt Rabe: "Davor ist mir nicht bange." Ihm sei noch nicht klar, wie das Programm aussehen soll.
faz.net (Paid)