Klage gegen Pornhub: US-Richter nimmt Visa in die Pflicht.


Verantwortliches Visa? Der Kreditkarten-Konzern Visa wehrt sich vergeblich dagegen, bei einem Prozess um die Verbreitung von Kinderpornografie auf der Porno-Plattform Pornhub mit auf der Anklagebank zu sitzen. Der Richter widerspricht einem Antrag von Visa, nicht länger Mitangeklagter zu sein. Eine Frau hatte sowohl den Pornhub-Mutterkonzern Mindgeek als auch Visa verklagt, weil ihr Ex-Freund unerlaubt ein Video von ihr auf die Plattform gestellt hatte. Damals sei sie erst 13 Jahre alt gewesen. Der Richter argumentiert, Visa habe es Mindgeek durch den Zugang zu seinem Zahlungsnetzwerk ermöglicht, Kinderpornografie zu monetarisieren.

Das Gericht müsse "davon ausgehen, dass Visa bewusst war, dass es auf den Seiten von Mindgeek einen wesentlichen Anteil von Kinderpornografie gab". Visa distanziert sich von dem Vorfall, das vorgerichtliche Urteil sei enttäuschend und zeichne ein "falsches Bild der Rolle von Visa sowie unserer Richtlinien und Handlungen". Die Argumente der Klägerin würden zudem "die gesamte Finanz- und Bezahldienstleistungsbranche umstürzen". Immerhin geht es um nichts weniger als die Frage, inwiefern Bezahldienstleister rechtlich für das gerade stehen müssen, was ihre Kunden machen.
handelsblatt.com (Paid)
(Foto: Picture Alliance / NurPhoto, Jakub Porzycki / Nikolas Kokovlis, Montage: turi2)