Langzeitstudie: Medienvertrauen bleibt im Jahresvergleich stabil.


Das Vertrauen der Deutschen in die Medien bleibt 2024 im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend stabil, sagt eine Langzeitstudie zum Medienvertrauen von Forschenden der Unis Mainz und Düsseldorf, die das Fachjournal "Media Perspektiven" veröffentlicht. Demnach geben 47 % der über 1.200 Befragten an, den etablierten Medien "eher" oder "vollkommen" zu vertrauen, wenn es um wirklich wichtige Dinge gehe. Im Vorjahr waren es noch 44 %. Um fünf Prozentpunkte sinkt außerdem der Anteil derer, die angeben, den Medien kein Vertrauen zu schenken. Er liegt nun bei 20 %.

Grund zur Sorge sehen die Wissenschaftler trotzdem. Denn immer mehr Menschen stellen der Studie zufolge die Integrität und die Legitimität des Mediensystems an sich in Frage. Die Ergebnisse beim sogenannten "Medienzynismus" seien alarmierend, so die Experten. Denn auch wenn das allgemeine Medienvertrauen stabil bleibt, stimmen 20 % der Aussage zu, dass die Medien die Meinungsfreiheit in Deutschland untergraben – ein Plus von fünf Prozentpunkten. Ebenfalls jeder Fünfte ist der Ansicht, die Bevölkerung werde von den Medien systematisch belogen. Auch wenn die immer zynischere Einstellung sich in der aktuellen Erhebung nicht im allgemeinen Vertrauen in Medien niederschlage, fürchtet das Team, dass sie auf Dauer die Haltung generell beeinflussen könnte.

Mit Blick auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen nimmt das Team bei Frauen ein etwas höheres Vertrauen als bei Männern wahr. Nur geringe Unterschiede gibt es zwischen West- und Ostdeutschland und zwischen Stadt und Land. Am höchsten ist das Medienvertrauen in der Gruppe der unter 30-Jährigen und nimmt dann mit zunehmendem Alter beinahe stetig ab. Auch die Parteisympathie wirke sich deutlich auf das Medienvertrauen aus: Bei Anhängern der Linken und der Grünen ist es mit 71 % am höchsten, bei Anhängern der AfD mit 15 % am niedrigsten. Das BSW kommt auf 27 %, die FDP auf 42 %, die CDU/CSU auf 48 % und die SPD auf 60 % Vertrauen in die Medien. Die Werte beziehen sich jeweils auf die eigene Anhängerschaft.

Besonders viel Vertrauen genießt in Deutschland der öffentlich-rechtliche Rundfunk. 61 % der Befragten vertrauen seinen Berichten hier überwiegend oder vollkommen, das sind drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Obwohl ARD, ZDF und Deutschlandradio damit den höchsten Wert unter den Medienhäusern erreichen, ist dies der niedrigste Wert seit Beginn der jährlichen Befragung 2015. Lokalzeitungen kommen auf 56 % Vertrauen, überregionale Tageszeitungen auf 55 %. Nur 3 % vertrauen der Berichterstattung von Boulevard-Zeitungen. Beim privaten Rundfunk sinkt das Vertrauen deutlich – von 22 auf 17 %.

Eine gekürzte Meldung des KNA-Mediendienstes

(Foto: Imago Steinach)