Leak: Facebook bietet Werbetreibenden Tool an, um traurige Jugendliche zu finden und mit Anzeigen anzusprechen.


False Friends: Ein interner Bericht von Facebook-Führungskräften, der von der Zeitung "The Australian" geleakt wurde, beschreibt, wie Werbetreibende in Echtzeit Beiträge und Posts von Jugendlichen überwachen und somit Rückschlüsse auf deren Stimmung schließen können – um gezielt Anzeigen zu schalten.

Das Dokument, in dem die australischen Facebook-Führungskräfte David Fernandez und Andy Sinn beschreiben, wie der Algorithmus Informationen zur Psyche von Schülern, Studenten und anderen jungen Nutzern sammelt, richtet sich offenbar an eine große, australische Bank. Facebook verfügt demnach über Stimmungs-Daten von 1,9 Mio Schülern, 1,5 Mio Studenten und 3 Mio jungen Arbeitern. Sie stammen vermutlich aus geheimen Datenanalysen, die der Konzern ohne Kenntnis der Nutzer durchgeführt hat. Facebook hat laut der Zeitung den Beziehungsstatus, den Standort, die Anzahl der Freunde und die Zugriffszahlen gespeichert, außerdem Informationen über Nutzer, die sich über Themen wie "Abnehmen" und "Selbstvertrauen" austauschen.

In einem ersten Statement an "The Australian" entschuldigt sich Facebook, will aufklären, wie es zu diesem Fehler habe kommen können und Disziplinarmaßnahmen einleiten. In einer zweiten Erklärung ist davon keine Rede mehr, stattdessen bezeichnet der Konzern den Artikel als irreführend und streitet ab, Werbetreibenden entsprechende Analysetools anzubieten. Die für derlei Stimmungsforschung nötigen Daten würden stets anonym erhoben. Facebook äußert sich nicht zu der Frage, ob entsprechende Analysen auch in anderen Märkten betrieben werden.
theguardian.com, cnet.com

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