Generationenwechsel: Bertelsmann-Matriarchin Liz Mohn übergibt zu ihrem 80. Geburtstag am 21. Juni das Amt des Familiensprechers der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) an ihren Sohn Christoph Mohn. Der 55-Jährige ist bereits Teil des Gremiums und bleibt zudem Aufsichtsratschef von Bertelsmann. Nach dem Tod von Reinhard Mohn 2009 hieß es zunächst, dass seine Kinder Christoph und Brigitte Mohn gleiche Chancen auf seine Nachfolge haben. Die Entscheidung für Christoph habe sich jedoch abgezeichnet, seine Jahre als Aufsichtsratschef hätten als bestandene "Probezeit" gegolten, schreibt der "Spiegel".
Mohn hat in seiner Zeit als Aufsichtsratschef mit dem Führungsstil seines Vaters gebrochen, der auf die Unabhängigkeit der Einzelunternehmen gesetzt hatte. Mohn sagt dem "Spiegel", es sei "unter einem Konzerndach leichter zu erkennen", welche Geschäftsmodelle sich überlebt haben und spricht sich gegen emotionale Entscheidungen aus. Den ebenfalls im Gespräch gefallenen Satz "man kann alles machen, aber überraschungsfrei muss es sein", beschreibt das Magazin als sein "Lebensmotto und Devise des Konzerns".
Liz Mohn ist auch nach der Staffelübergabe Teil der BVG und des Aufsichtsrats sowie Ehrenmitglied im Kuratorium der Stiftung. 1999 hatte Reinhard Mohn die BVG sowie das Amt des Familiensprechers ins Leben gerufen, um den Einfluss der Familie auf den Konzern zu sichern. Das Gremium hält alle Stimmrechte und besteht aus drei Familienmitgliedern und drei externen Kräften. Als Familiensprecher hat Christoph Mohn bei Stimmausgleich ein Vetorecht. Liz Mohn hat das Amt seit 2002 inne.
bertelsmann.de, spiegel.de (Paid), handelsblatt.com (Paid)