“Lockerungsübung für den nächsten Schritt” – BR organisiert Newsroom-Arbeit in Bereiche “Viewing” und “Listening” neu.


Bayern hören und sehen: Der Bayerische Rundfunk verabschiedet sich von der Aufteilung in TV, Online und Radio und organisiert seine Arbeit im Newsroom künftig unter den Dach­begriffen "Viewing" und "Listening", kündigt Chef­redakteur Christian Nitsche an. In einem Interview im BR-Intranet, das turi2 vorliegt, spricht er von einem "neuen Mindset". Unter "Viewing" fallen alle visuellen Medien, also TV, Online-Videos, Text­beiträge und Apps. "Listening" umfasst Radio, Podcasts und Musik, also Medien, die sich auch neben­bei konsumieren lassen. "Wir definieren Teams neu und das hilft uns auch, Synergien zu finden." Die Neu­organisation bedeute eine "kulturelle Änderung", jedoch sei es "notwendig, auch unsere Organisation neu zu denken". "Was wir jetzt machen, ist eine Art Lockerungs­übung für den nächsten Schritt", sagt Nitsche im Hinblick auf Disruption durch KI.

Für die Zukunft erwartet Nitsche, dass Nutzer sich das Format, in dem sie Informationen konsumieren, mittels KI selbst generieren: "Gib mir das Wichtigste aus meiner Region, gern als Video, ich hab' aber nur 5 Minuten", nennt er als Beispiel. Das neue ARD-KI-Netzwerk, unter der kommissarischen Leitung von BR und WDR, soll alle Einheiten bündeln, die viel mit KI arbeiten. Dazu gehört eine "Nachrichten­werkstatt", in der Redakteure "aus einer Hand und auch mit Hilfe von KI" unter­schiedlichste Versionen von Nachrichten für alle Verbreitungs­wege erstellen". Im Einsatz sei etwa ein Tool, das Nachrichten­texte per KI einkürzen könne. Ein besonderes Augenmerk liege beim KI-Einsatz jedoch immer darauf, "ob wir dies mit unseren Qualitäts-Standards vereinbaren können", sagt Nitsche. "Das Wichtigste ist unsere Glaubwürdigkeit."
turi2 - eigene Infos

Korrektur: In einer früheren Version hatten wir fälschlicherweise geschrieben, dass das geplante IT-Netzwerk der ARD beim BR angesiedelt sei. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.