Seichte Beichte: Kirchenjurist Lorenz Wolf, der für das Erzbistum München-Freising im BR-Rundfunkrat sitzt, bittet in einer Sitzung des Gremiums um Entschuldigung für sein umstrittenes Vorgehen bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Er schäme sich, "dass auch ich Schuld auf mich geladen habe, weil ich mich nicht nachhaltig genug an die Seite der Opfer gestellt habe". Er habe die Situation "falsch eigeschätzt", "den Ton nicht getroffen" und "Hilferufe nicht gehört". Dafür wolle er "aus tiefstem Herzen um Vergebung bitten". Gleichzeitig weist Wolf die "gutachterlichen Verdächtigungen und Bewertungen" seiner Rolle als Kirchenrichter im Missbrauchsskandal erneut zurück und ruft dazu auf, das gesamte 1.900-seitige Gutachten zu lesen, um sich von seinem Wirken ein Bild zu machen.
Sein Amt als Vorsitzender des BR-Rundfunkrats lässt Wolf wegen der Vorwürfe derzeit ruhen. FDP-Rundfunkrat Helmut Markwort fordert von Wolf, vom Vorsitz komplett zurückzutreten. Die grüne Landtagsabgeordnete Sanne Kurz, die ebenfalls im BR-Rundfunkrat sitzt, wirft Wolf vor, die Sitzung als "Pressekonferenz in eigener Sache" zu missbrauchen.
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