“manager magazin”: Corona wird BuzzFeed & Co “Zusammenschlüsse und Pleiten” bescheren.


In der Klickfalle: Corona offenbart die "Lebenslügen" von Entertainment- und Reichweiten-Portalen wie BuzzFeed, Vice und Business Insider, analysiert das "manager magazin". Der "Reichweitenfetisch" habe sich nicht erst in der Pandemie als Irrglaube erwiesen. Die einstigen Klick-Könige sind heute froh, "wenn sie ein Jahr ohne Entlassungen auskommen", schreibt Philipp Alvares de Souza Soares. Am besten kommt in seiner Analyse noch Springers Business Insider weg, obwohl Alvares nahelegt, dass Springer-Boss Mathias Döpfner sich verspekuliert hat, als er 2015 für 88 % von BI stolze 343 Mio Dollar hingeblättert hat. Zum Vergleich: Jeff Bezos schnappte sich die "Washington Post" zwei Jahre zuvor für nur 250 Mio.

Immerhin hat BI bald nach dem Springer-Einstieg auf Paid Content gesetzt und zählt inzwischen 200.000 Abonnent*innen. 2019 stand ein Umsatz von gut 100 Mio Dollar, nur noch ein Drittel davon kam aus Werbung – und es soll als "Achtungserfolg" einen "kleinen Gewinn" gegeben haben. Beim deutschen Ableger versucht seit 2019 ein neues Team in Berlin, das "Billigimage abzustreifen" – mittelfristig soll es auch hier Bezahl-Inhalte geben, schreibt das "mm".

Konkurrent BuzzFeed zeigt, wie klebrig Klick-Content ist: Große Werbeerlöse ließen sich mit den teuren aber gefeierten Recherchen von BuzzFeed News kaum erzielen – in den USA verdient das Portal nun mit Produkt-Verkäufen aus Koch-Videos, der deutsche BuzzFeed-Ableger steht zum Verkauf. Auch Digital-Veteran Vice wandelt sich: Hier müssen derzeit vor allem Journalist*innen gehen, weil sie "für 50 % unserer Personalkosten, aber nur 21 % unseres Umsatzes stehen", zitiert das "manager magazin" aus einem Memo von CEO Nancy Dubuc.
"manager magazin" 7/2020, S. 76-79 (Paid)