“Manager Magazin”: Twitter ist “das einflussreichste Medium der Welt” – und muss sich neu erfinden.


Twitter-Saga: Das "Manager Magazin" singt in der aktuellen April-Ausgabe über sechs Seiten ein überraschendes Loblied auf Twitter, "das einflussreichste Medium der Welt", das laut Überschrift auf "Höhenflug" ist. Autor Philipp Alvares de Souza Soares widmet Twitter darin hymnische Zuschreibungen wie "eine der elitärsten Bühnen der Welt" und "essenzielle Infrastruktur der Mächtigen". Auch in Deutschland gewinne Twitter "rasant an Bedeutung". Als Beleg sieht Alvares den Twitter-Start von Herbert Diess im Januar. Bereits der erste Tweet von Elon-Musk-Fan Diess habe 1.145 Retweets und über 200.000 Interaktionen erreicht. Diess-Kommunikator Michael Manske sieht deshalb die "Flughöhe" von Twitter als konkurrenzlos.

Allerdings benennt Alvares auch die Probleme bei Twitter: Ein für seine Mitarbeiterinnen oft nicht erreichbarer "schüchterne CEO" Jack Dorsey, der "weitgehend tatenlos dabei zusah, wie seine Plattform mit allerlei toxischem Mist geflutet wurde. Wahlbeeinflussung, Vergewaltigungsdrohungen und die Verbreitung von Verschwörungstheorien sind bei Twitter die Regel, nicht die Ausnahme". Auch beim Werbegeschäft und bei technologischen Trends sei Twitter oft hinterher: "Twitter kommt gern zu spät zu Party, zu denen es selbst eingeladen hat", sagt Digital-Experte Scott Galloway.

Mit dem Einstieg der "Renditejäger" von Elliott Management, die 4 % der Aktien gekauft haben, soll jetzt alles anders werden. Dorsey hat im Februar versprochen, einerseits für kleinere Werbekunden attraktiver zu werden, andererseits mit einem Abomodell für neue Einnahmen zu sorgen. So sollen populäre Accounts von ihren Followern für Zusatzinhalte Gebühren kassieren können. Auch mit Newslettern möchte Twitter künftig Geld verdienen. In jedem Fall stehen bei Twitter grundlegende Änderungen ins Haus.
manager-magazin.de (Paid)