Maskenaffäre: Ermittlungen gegen PR-Frau Andrea Tandler.


Maskierte Millionen: Die Staats­anwaltschaft München I ermittelt gegen Andrea Tandler wegen des Verdachts von Verstößen bei der Gewerbesteuer. Recherchen der "Süddeutschen" hatten gezeigt, dass die Münchner PR-Frau zu Beginn der Pandemie mehrere Mio Euro an umstrittenen Masken-Deals verdient haben soll. Sie soll das Geschäft mit dem Freistaat Bayern über ihre Münchner Werbe­agentur Pfennigturm vermittelt haben, jedoch die Provision mit der neuen Firma Little Penguin in Grünwald kassiert haben – dort ist die Gewerbe­steuer niedriger.

Die Ermittlungen sind ungewöhnlich, da "mehrere Tausend Firmen einen offiziellen Firmensitz in Grünwald haben", um von den niedrigen Steuersätzen zu profitieren, schreiben Klaus Ott und Jörg Schmitt in der "SZ". Es sind die ersten Untersuchungen des Falls, mit dem die Unternehmerin Provisionen in Höhe von 34 bis 51 Mio Euro eingeheimst haben soll. Tandler sei gemeinsam mit der Schweizer Firma Emix vorgegangen und habe Verbindungen über die frühere bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier genutzt.

"Mit welcher Profitgier hier in der pandemischen Notlage vorgegangen wurde, lässt mich fassungslos zurück", sagt der Grünen-Abgeordnete Florian Siekmann, durch dessen Anfrage die Ermittlungen bekannt geworden sind. Im Bayrischen Landtag soll ein Untersuchungsausschuss den Deal beleuchten. Andrea Tandler äußert sich gegenüber der Zeitung nicht.
sueddeutsche.de, spiegel.de (Paid), turi2.de (Background)