Mathias Döpfner tritt als BDZV-Chef zurück.


Döpfner-Dämmerung: Springer-Chef Mathias Döpfner tritt als Chef des Bundes­verbands Digital­publisher und Zeitungs­verleger BDZV zurück. Döpfner werde sein Amt "ab Herbst in geordneter Weise in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen übergeben", teilt der Verleger-Verband mit. Als Gründe für seinen Rücktritt nennt Döpfner den Springer-Kauf von "Politico", wodurch er künftig mehr Zeit in den USA verbringen wolle. Zudem brauche es an der Spitze des BDZVs eine Person, die "nicht für ein großes, internationales und sehr digitales Verlagshaus steht", um die Interessen "kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage" stärker zu vertreten. Regulär läuft Döpfners Amtszeit noch bis Herbst 2024.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Rück­tritts­forderungen in Richtung Döpfner gegeben, nachdem er in einer SMS Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet hatte, der noch mutig gegen den "neuen DDR-Obrigkeitsstaat" aufbegehre. Zunächst war im Februar Madsack-Geschäfts­führer Thomas Düffert als stell­vertretender BDZV-Präsident zurückgetreten. Im März hat die Funke Mediengruppe um Verlegerin Julia Becker ihren Austritt aus dem BDZV zum Ende des Jahres angekündigt, um den "Spekulationen um das Macht­gerangel im BDZV ein klares Signal entgegenzusetzen". Ob Funke nun doch an Bord bleibt, will der Verlag auf Meedia-Anfrage nicht kommentieren.

"Der Machtkampf ist mit Döpfners geschickt vor dem bald stattfindenden BDZV-Digital­kongress getimten Abgang nicht vorbei", meint "FAZ"-Redakteur Michael Hanfeld. Der Dissens zwischen großen und kleineren Verlagen bestehe weiter fort. Eine Regelung zur Nachfolge Döpfners lässt der BDZV offen. Man befinde sich mitten "in einer Verbands­struktur­reform", sagt eine Sprecherin gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".
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