Mediaset-Pläne: ProSiebenSat.1-CEO Rainer Beaujean spricht sich gegen eine europäische TV-Allianz, aber für Digital-Kooperationen aus.

Abgrenzung und Annäherung: ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean erteilt einer europäischen TV-Allianz, wie vom italienischen Großaktionär Mediaset und dessen Chef Pier Silvio Berlusconi angestrebt, erneut eine Absage. Es gebe keinen Mehrwert, weder im Programm noch im Produkt, sagt Beaujean im Gespräch mit der "FAZ". Auch an eine europäische Konkurrenz zu US-Streamern wie Netflix und Disney glaubt Beaujean nicht – schon alleine deswegen, weil die amerikanischen Konzerne auf eine "enorme Filmbibliothek" zurückgreifen könnten und einen "viel größeren und heterogenen Sprach- und Kulturraum" hätten.

Allerdings könne sich Beaujean Synergien im Digital-Bereich mit Mediaset vorstellen. Als Beispiel führt Beaujean die Online-Parfümerie Flaconi an, bei der man eine "stärkere Internationalisierung" ins Auge fasst – über die Mediaset-Sender in Italien und Spanien könne man diese bekannter machen: "Das wäre wirklich wertschaffend für beide Seiten, und dafür sind wir total offen!"

Zuletzt hatte der "Business Insider" darüber berichtet, dass Mediaset den Vertrag von Beaujean 2022 auslaufen lassen will, dem "FAZ"-Bericht zufolge vermissen die Italiener bei ihm vor allem "eine Vision für die Zukunft". Beaujean müsse erklären, wo das Kerngeschäft von ProSiebenSat.1 liege: "Im Fernsehen, beim Dating oder woanders?" Beaujean bekam nach dem Artikel bei "Business Insider" Rückendeckung von Aufsichtsratschef Werner Brandt. Das sei ein "wichtiges Signal an die Mitarbeiter hier im Unternehmen" gewesen, sagt Beaujean.
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