Uber-Leaks: Der Fahrdienstleister Uber soll im Rahmen seiner weltweiten Expansion mit fragwürdigen Mitteln versucht haben, Gesetze zum eigenen Vorteil zu verändern. Das geht aus über 124.000 vertraulichen Dokumenten hervor, aus denen hierzulande NDR, WDR und die "Süddeutsche Zeitung" berichten. Ein internationales Team von rund 180 Journalistinnen hatte die Unterlagen aus den Jahren 2013 bis 2017 ausgewertet, nachdem sie zunächst anonym zum "Guardian" gelangt waren. Ein zentrales Rechercheergebnis: Der Ökonom Justus Haucap soll offenbar mit Uber verabredet haben, eine Auftragsstudie und einen Uber-freundlichen Zeitungsartikel zu erstellen. Im Dezember 2014 sei ein entsprechender Gastbeitrag in der "FAZ" zu lesen gewesen sein. Eine "FAZ"-Sprecherin beteuert, man habe keine Kenntnis über einen solchen Vorgang. Der Zeitungartikel zu den "positiven Verbraucherwirkungen" der Marktöffnung soll 4.000 Euro gekostet haben, die Studie 44.000 Euro. Brisant: Haucap ist Mitglied des Kuratoriums der FAZIT-Stiftung, welche die journalistische Unabhängigkeit der "FAZ" sicherstellen soll.
Zudem sollen mehrere europäische Spitzenpolitiker insgeheim die Lobby-Kampagne von Uber unterstützt haben. So soll etwa der Cheflobbyist für Europa Kontakt zum damaligen französischen Wirtschaftsminister und heutigen Präsidenten Emmanuel Macron aufgenommen und um Hilfe gebeten haben. Das Ergebnis: Ein faktisches Verbot von Uber-Dienstleistungen in Frankreich hat nicht lange gehalten. In Deutschland soll der heutige FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke die Uber-Kampagne koordiniert haben. Die private Fahrdienstvermittlung von Uber stieß in der Vergangenheit auf viel Widerstand in der Taxi-Branche. Mittlerweile dürfen nur noch Taxifahrer und lizenzierte Mietwagenunternehmen für Uber fahren.
tagesschau.de, presseportal.de, sueddeutsche.de (Paid), sueddeutsche.de (Zusammenfassung)