“Medium Magazin”: Volontärinnen berichten von Sexismus in Redaktionen.


Machtmissbrauch: Toxische Führungskulturen, Sexismus und andere Formen der Diskriminierung sind in deutschen Medienhäusern weit verbreitet, schreiben Eva Hoffmann und Pascale Müller im "Medium Magazin". Während ihrer Recherche melden sich binnen einer Woche 189 Medienschaffende, davon 142 Frauen, um ihre Erfahrungen aus den Redaktionen zu schildern. Aus 25 Interviews geht hervor, dass "kaum eine Redaktion" frei von Problemen sei. Berichtet wird u.a. von der Ansprache erwachsener Frauen als "Mäuschen" oder "Schätzchen" und dem Nutzen des rassistischen Begriffs "Neger". Insbesondere Praktikantinnen und Volontärinnen seien von unangemessenen Berührungen und sexistischen Kommentaren betroffen. Sie berichten besonders häufig von körperlichen Übergriffen. Gemeldete Vorfälle werden laut der Recherche oftmals nicht ernst genommen.

Frauen haben es nach Recherche des "Medium Magazin" schwerer, in Führungspositionen zu gelangen. So habe eine Journalistin Anfang der 2000er trotz zehn Jahren Berufserfahrung keinen Job in der Pressestelle bekommen, mit der Begründung, dass man "keine weiteren Frauen im gebärfähigen Alter" einstellen könne. Eine Redakteurin glaubt an "riesigen strukturellen Sexismus" und fordert, Machtstrukturen neu zu denken, damit sich am Arbeitsklima etwas ändert. (Anmerkung: Das Foto stammt von einer Vorab-Demo zum Weltfrauentag 2021.)
medium-magazin.de (Paid)